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Der Einfluss des Winters auf die Sexualität: Wie man besser mit dieser Jahreszeit umgehen kann

RATSCHLAG

Von : Vik

Vor 8 Monaten

Was wäre, wenn das Licht einen Einfluss auf die Sexualität hätte? Hast Du Dir diese Frage schon einmal gestellt?

Wusstest Du das? Bei Tieren passiert es, dass die Fortpflanzungszeiten mit dem Frühlingsanfang zusammenfallen, wenn das Licht an Intensität zunimmt! Außerdem betreiben die Pflanzen Photosynthese, wenn das Licht am stärksten ist.

 

Aber wie sieht es beim Menschen aus? 

Die Neurobiologin Lucy Vincent [1] zeigt, dass Lichtmangel zu einer sogenannten „saisonalen Depression“ führen kann. Diese ist zwar oft nur vorübergehend, wirkt sich aber direkt auf die Libido und das sexuelle Verlangen aus. 

Sexuelle Unlust, Depression, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, geschwächtes Immunsystem ... Das sind alles Anzeichen, die sich in der Winterzeit bemerkbar machen, wenn das natürliche Licht schwach ist. Forscher des National Institutes of Health (NIH) haben in den 1980er Jahren „die starke Abhängigkeit des Körpers vom Tageslicht“ entdeckt. In der Tat blockiert das Licht die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und fördert die Ausschüttung des Hormons Serotonin, das gegen Depressionen wirkt. 

 

Herbst und Winter ... Dies sind zwei Jahreszeiten, in denen das Licht am schwächsten ist und die Tage kürzer sind. Deine Libido kann zu diesen Jahreszeiten abnehmen und das ist völlig normal. Es ist wichtig zu wissen, dass unser gesamtes Leben von der äußeren Helligkeit beeinflusst wird. Das liegt daran, dass bestimmte Zellen unserer Netzhaut das Licht auffangen und an eine Drüse in Deinem Gehirn senden: die Zirbeldrüse [2]. In dieser Drüse steuert die Lichtinformation die Ausschüttung von Melatonin. 

Melatonin ist wie ein „Dirigent“ für unseren Organismus. Es ist Deine innere Uhr und hilft Deinem Körper dabei, die Uhrzeit einzuschätzen. All diese Informationen werden durch das natürliche Licht bereitgestellt. Je weniger Licht es gibt, desto mehr Melatonin wird ausgeschüttet. Dieses Hormon hat die Aufgabe, den Biorhythmus zu synchronisieren. Umgekehrt gilt: Je mehr Licht, desto weniger Melatonin produziert der Körper.

Infolgedessen wird unsere Energie mehr auf tageszeitliche Aktivitäten gerichtet, sei es intellektuell oder körperlich (z. B. sexuelle Aktivität). Aus diesem Grund werden die Sexualhormone bei der Rückkehr des Frühlings durch die Helligkeit aktiviert. Licht steigert also das sexuelle Verlangen! 

So wirken sich gutes Wetter und Licht vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf das sexuelle Verlangen aus. Unser Sexualverhalten wird vom Gehirn und insbesondere vom Hypothalamus reguliert. Der Hypothalamus hat eine besondere Lichtempfindlichkeit und eine Wirkung auf die Produktion von Sexualhormonen, insbesondere Östrogen und Testosteron [3]. Unser sexuelles Verlangen ist daher intensiver, wenn das Licht am stärksten ist, also im Frühling und Sommer. 

 

Das Licht beeinflusst unser Verhalten und das macht sich auch in der Sexualität bemerkbar. Du hast es sicher schon einmal gespürt: Wenn das Wetter schön ist und die Tage länger sind, bist Du motivierter, um Deine Routine zu ändern. Wahrscheinlich aufhältst Du Dich häufiger in Straßencafés, um Menschen zu treffen und die Zeit zu genießen. Wenn es wieder wärmer und sonniger wird, ist man oft dann auch eher bereit, Zeit mit seiner Partnerin oder seinem Partner zu verbringen. Diese Verhaltensweisen wirken sich positiv auf Deine Sexualität aus! 

 

Die visuellen Reize, die eine wichtige Rolle spielen können

Wie die Sexualwissenschaftlerin Catherine Solano [4] betont, haben Menschen generell von Mai bis Oktober mehr sexuelle Beziehungen, was zum Teil auf visuelle Reize zurückzuführen ist. Jeder schaut den anderen an! Eine Umfrage der Website TripAdvisor.de hat ergeben, dass sich im Frühling und Sommer 72 % der Menschen ihrem Partner näher fühlen, 62 % mehr Sex haben und 55 % der Menschen in dieser Jahreszeit beim Flirten mutiger sind. 

 

Eine kleine Kur mit natürlichem Licht!

Licht ist die Hauptquelle für unsere Versorgung mit Vitamin D. Dieses Vitamin kommt nur sehr selten in unserer Nahrung vor. Seine Hauptfunktion besteht darin, die Aufnahme von Kalzium in unsere Knochen zu erleichtern. Zahlreiche Studien sagen dem Vitamin jedoch mittlerweile eine noch wichtigere Rolle für die Gesundheit nach, die mit der eines Hormons vergleichbar ist! 

 

Lichttherapie, um die Nebenwirkungen von Lichtmangel im Winter zu verringern!

Die Lichttherapie ist eine der Behandlungsmethoden für saisonal abhängige Depressionen [6]. Eine Lichttherapie-Sitzung besteht darin, dass man sich innerhalb von zwei Stunden nach dem Aufwachen 30 Minuten lang einer Lampe mit einer Lichtstärke von 10 000 Lux (Maßeinheit für die Beleuchtungsstärke) aussetzt. Man muss einen Abstand von etwa 30 cm einhalten. Während dieser Zeit kann man lesen oder einen Computer benutzen. Obwohl eine Linderung der Symptome nach zwei bis vier Tagen täglicher Morgensitzungen zu erwarten ist, werden therapeutische Effekte in der Regel nach ein bis zwei Wochen beobachtet [7]. 

Genieße also das Sonnenlicht oder die Lichttherapie! Setze Dich schon am Morgen dem Tageslicht aus, das wird Dich für den Tag fit machen und Deine Sexualität anregen!

 

 

 

[1] L.Vincent,(2007), Kleine Abmachungen mit der Liebe (Petits arrangements avec l'amour), Edition: Odile Jacob.

[2] E.Schneider-Mark (2020), Die Zirbeldrüse, eine 360°-Analyse, Experten Gruppe Verlag.

[3] F.Cour et al. (2013), Anatomie und Physiologie der Sexualität, Progrès en Urologie, Volum 23,  Seite 547-561.

[4] C.Solano (2010), Die drei sexuellen Gehirne - zwischen Trieb, Zuneigung und Überlegung, wie man seine Sexualität leben kann (Les trois cerveaux sexuels - entre pulsion, affection et réflexion, comment vivre sa sexualité), Edition: Robert Laffont.

[5] C De Jaeger, P Cherin (2010), Vitamin D: Auswirkungen auf die Gesundheit. Empfehlungen zur guten Nutzung, Medizin & Langlebigkeit - Elsevier.

[6] E. Holsboer-Trachsler et al, (2016), Akutbehandlung von depressiven Episoden (Traitements aigu des épisodes dépressifs), Prof. Dr. med.; 16(35):716- 724.

[7] Pharma-News, Ausgabe 37, September 2006.

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