Mein Angehöriger weigert sich, sich um seine Gesundheit zu kümmern: Was kann ich tun?

Von : Vik
Vor 2 Monaten
Unter Therapieadhärenz versteht man, die Einhaltung einer medizinischen Behandlung. Ein Patient, der seine Behandlung regelmäßig einhält, hat somit eine gute „Therapieadhärenz“. Sie ist entscheidend für ein besseres Leben im Alltag.
Es kann sehr frustrierend sein, mit jemanden der Schwierigkeiten hat, Medikamente einzunehmen und zum Arzt zu gehen, zusammenzuleben. Du kannst viele gemischte Gefühle empfinden: Wut, Verwirrung, Hilflosigkeit ... Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Du Deinem Angehörigen helfen kannst.
Wir haben mit Anne Valérie Mazoyer, einer Psychologin und Professorin an der Universität Toulouse in Frankreich, gesprochen, die ihre Ratschläge mit Dir teilt!
1. Sich Zeit nehmen und den Weg des Patienten respektieren
Zu erfahren, dass man mit einer Krankheit lebt, ist ein echter Schock. Die Krankheit zu akzeptieren und zu bewältigen, kann dementsprechend für den Patienten viel Zeit in Anspruch nehmen.
Entdecken, dass man eine Krankheit hat, kann als erste Reaktion zu einer Schockstarre führen. Nach der Diagnose einer Krankheit benötigt ein Patient oftmals eine gewisse Zeit, um seinen Lebensstil anzupassen, denn er muss die schlechte Nachricht erst einmal „verdauen“. Tatsächlich stellt sich der Patient negative Dinge vor und kann pessimistische Gedanken haben. Zusätzlich kann die Überwachung einer Krankheit und der damit verbundenen Behandlungen für den Patienten belastend sein.
2. Sich so gut wie möglich über die Krankheit informieren
Zunächst kannst Du Dich an Deinen Hausarzt wenden. Er kennt sich mit Krankheiten aus und kann Dir Deine Fragen beantworten. Außerdem kann ein Psychologe aufgesucht werden, der dabei helfen kann, ein erlebtes Unwohlsein oder eine erlebte Angst auszudrücken.
Vorsicht bei der Suche im Internet: Dort kann man alles finden. Du solltest wissen, dass medizinische Informationen online nicht immer richtig sind. Dagegen kann man im Internet Tipps für das Alltagsleben finden, z. B. für die Schönheit und das Wohlgefühl: „brüchige Nägel durch die Behandlung stärken“, „sich selbst pflegen“ usw. Du kannst auch dort neue Personen kennenlernen, die Du treffen kannst, oder Erfahrungsberichte von Patienten und ihren Angehörigen lesen.
3. Kommunizieren und verfügbar sein
Es ist wichtig, dem Patienten zu helfen, sich nicht schuldig zu fühlen. Du kannst zum Beispiel darüber reden, was Du für ihn empfindest, wenn Du mit ihm sprichst. Du kannst zum Beispiel sagen: „Ich habe Angst um Dich ... Ich mache mir Sorgen ... „.
Dazu macht der Ärger des Patienten die Kommunikation nicht leichter ... Eine kranke Person kann sich zusätzlich isolieren oder die Energie verlieren, sich mit Menschen zu treffen ... Deshalb kannst Du ihr helfen, indem Du für sie da bist. Du kannst offen für ein Gespräch sein, wenn die Person es braucht und damit einverstanden ist, über ihre Krankheit zu sprechen.
Eine kranke Person kann sich mit dem Thema der Krankheit überwältigt fühlen. In dieser Situation kannst Du Deinem Angehörigen anbieten, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Somit hilft es zu verhindern, dass sich das Leben nur noch um die Krankheit dreht. Außerdem ist es wichtig, über andere Dinge sprechen zu können .
Die Medizin sieht uns meistens als „Körper“ (der sich einer Behandlung, medizinischen Handlungen usw. unterziehen muss) und vernachlässigt oft den psychologischen Aspekt. Hierbei kannst Du Deinem Angehörigen helfen, wieder Lust zu haben, Sachen zu unternehmen, und Verlangen zu entwickeln. Dann kann sie/er sich selbst nicht nur als Körper - der behandelt werden muss - wahrzunehmen.
4. Achte auf Dich selbst
Deine eigene Gesundheit ist auch wichtig! Um Deinem Angehörigen eine wirksame Hilfe zu sein, benötigst Du vielleicht Hilfe und Unterstützung. Es gibt Gesprächsgruppen und Vereine, die Dir wertvolle Solidarität bieten, Dir helfen können, aus der Isolation herauszukommen und Ressourcen zu finden, an die Du vielleicht noch gar nicht gedacht hast.
Hier ist ein nützlicher Link, um Unterstützung zu finden:
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/selbsthilfegruppen/
Letztendlich muss die Entscheidung, sich behandeln zu lassen, vom Patienten selbst getroffen werden. Aber Du hast ein echtes Potenzial, andere Menschen zu unterstützen! Selbst, wenn Dein Angehöriger sich weigert, sich um sich selbst zu kümmern, kannst Du ihm helfen und seine Meinung positiv beeinflussen.
Ich hoffe, diese Ratschläge sind für Dich hilfreich. Für weitere Informationen, wie Du als Patient oder Angehöriger besser leben kannst, lade Dir die Vik App bezüglich Deiner Krankheit herunter:
Vik Asthma: https://app.adjust.com/220f1a8
Vik Neurodermitis: https://app.adjust.com/aul5903
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